Bock

bereits 1896 waren Shropshire Böcke sehr stark bemuskelt

Die Popularität der Shropshire-Rasse nahm in Großbritannien im 19. Jahrhundert schnell zu. Bereits 1884 wurden auf der jährlichen Ausstellung der Royal Agricultural Society mehr Shropshires gezeigt als andere Tiere zusammen.

Im späten 19. Jahrhundert entwickelte es sich zu der vorherrschenden Fleischschafrasse Englands.

In den USA wurde diese Rasse populär, weil sie in der Lage war, sich unterschiedlichen klimatischen Bedingungen anzupassen. Als Zweinutzungsrasse mit einer guten Wollleistung und Fleischleistung entsprach sie auch den Anforderungen, die die Landwirtschaft an Rassen damals stellte. Um die Wende ins 20. Jahrhundert war diese Rasse die zahlreichste Schafrasse in den USA.

Während man in den 1930er Jahren die Rasse noch als Bauerns Liebling bezeichnete, nahmen die Bestandszahlen in den folgenden Jahrzehnten ab, weil die Züchter zunehmend auf Wollleistung selektierten, dabei ging die Körpergröße der Tiere zurück. Der dichte Wollbehang auch im Gesicht schränkte das Gesichtsfeld der Tiere ein. Es musste deswegen regelmäßig sehr aufwändig geschoren werden. Die Popularität der Rasse nahm entsprechend ab.

Züchter in den USA begannen ab den 1950er Jahren wieder auf die alten Leistungsmerkmale zurückzuzüchten. Heute gibt es in den USA wieder große Bestände. Vor allem im Mittelwesten der USA werden wieder Tiere gehalten, die dem alten Ideal der Zweinutzigkeit entsprechen.

In England und den übrigen europäischen Staaten blieben die Bestandeszahlen dieser Rasse bis in die 1990er Jahre auf sehr niedrigem Niveau. Vom "Rare Breeds Survival Trust" wurde sie bis vor kurzem in die vom Aussterben bedrohte Kategorie "at risk" gesetzt.

Eine Trendwende setzte Anfang der 1990er Jahre ein. Man entdeckte eine einzigartige Eigenschaft der Shropshire-Schafe. Sie verbeißen keine Koniferentriebe im Gegensatz zu allen anderen bekannten Schafrassen. Eine Erfolgsgeschichte begann und hält bis heute an: In Weihnachtsbaumkulturen werden Shropshire-Schafe zur Kulturenpflege eingesetzt. Reinrassige Shropshire-Schafe haben bewiesen, dass sie sowohl Nadelgehölzplantagen als auch Obstbaumkulturen zuverlässig beweiden, ohne die Triebe der Koniferen zu verbeißen oder die Rinde der Obstbäume zu schälen. Unterstützt wird diese wertvolle Eigenschaft über ein speziell abgestimmtes Weidemanagement. Sie halten das Gras zwischen den Tannen kurz und sichern damit ausreichende Wachstumsbedingungen für die kleinen Tannen.